Beitragsbild: Frank Schulenburg, Wacker Rasiermesser auf Streichriemen, CC BY-SA 3.0
Der Klassiker unter den Nassrasierern ist das traditionelle Rasiermesser. Es hat die Form eines Klappmessers mit einem Griff aus Holz oder Metall, in günstigeren Varianten auch aus Plastik. Die Klinge ist aus einem Stück Metall geschliffen und sollte im Idealfall etwas schwerer als der Griff sein. So gleitet die Klinge einfacher über die Haut und “Mann” muss nicht aktiv rasieren. Das Rasiermesser hat eine Jahrtausende alte Tradition. Berühmtheit erlangte es in der Neuzeit vor allem durch diverse Western, in denen die Männer immer mit einem solchen Gerät rasiert wurden.
Das Rasiermesser fordert vom rasierenden Erfahrung und Gefühl. Die Klinge hat beim Rasieren direkten Kontakt zur Haut und entsprechend wird jeder Fehler in der Klingenführung von einem kleinen Schnitt begleitet. Für Einsteiger ist dieser Rasierer daher nicht geeignet. Die Rasur mit dem Rasiermesser erfordert zudem mehr Zeit als mit anderen Rasierern. Neben der üblichen Vor- und Nachbereitung einer Nassrasur, sollte man sich beim Rasieren selbst Zeit nehmen, um sauber zu arbeiten und Verletzungen zu vermeiden.
Wer das Rasiermesser aber beherrscht, dem steht die volle Vielfalt der Bart-Stile offen. Dieser Rasierer ist besonders geeignet, um Konturen und Formen zu rasieren, da man direkt sieht, wo die Klinge schneidet. Anchor- oder Fu Manchu-Bart sind so kein Problem mehr, ebenso wie der sauber gestylte Vollbart. Schon Giralamo Cardano, der berühmte Mathematiker, trug diesen Klassiker, ebenso wie der römische Kaiser Nero.
Eine relativ neue Erscheinung ist die Shavette. Dieser Rasierer sieht auf den ersten Blick aus wie ein normales Rasiermesser. Im Gegensatz zu diesem hat sie aber eine wechselbare Klinge und meistens einen einfacheren Griff. Funktion und Anwendungsgebiet sind dieselben wie beim klassischen Rasiermesser. Auch bei der Shavette liegt die Klinge direkt auf der Haut auf und verzeiht daher keine Fehler. Sollte die Klinge stumpf werden, ist der Wechsel bei den meisten Modellen sehr einfach. Wo das Rasiermesser nach einem Lederriemen oder Wetzstein zum Schärfen ruft, wird die Shavette nur geöffnet und eine neue Klinge eingelegt.
Wie beim Rasiermesser auch, eignet sich die Shavette für Bart-Stile, bei denen genaues Arbeiten erforderlich ist. Dazu zählen neben den oben genannten Anchor und Fu Manchu auch noch der Van Dyke und der Zappa.
Ein weiterer Rasierer, der ohne Sicherheitsklinge arbeitet, ist der Rasierhobel. Dieses Gerät war schon fast komplett aus den Badezimmern verschwunden, erlebt aber gerade wieder eine Renaissance. Der Rasierhobel ist der ideale Zwischenschritt auf dem Weg vom Systemrasierer zum Rasiermesser. Er hat zwar auch eine blanke Klinge, diese liegt aber je nach Ausführung nicht direkt auf der Haut auf. Der Rasierhobel hat unterhalb der Klinge einen sogenannten Bart. Dieser kann offen oder geschlossen sein. Wenn er geschlossen ist, gleitet die Haut zuerst über diesen Bart, bevor sie mit der Klinge in Kontakt kommt. Entsprechend ist auch die Verletzungsgefahr geringer. Bei einem offenen Bart ist der Kontakt zur Haut direkter, so dass die Rasur sauberer wird, aber auch mehr Sorgfalt erfordert.
Wer von einem Systemrasierer auf ein Rasiermesser umschulen möchte, dem sei der Weg über den Rasierhobel empfohlen. Hier kann man üben, mit einer blanken Klinge umzugehen, ohne größere Verletzungen befürchten zu müssen. Im Gegensatz zum Systemrasierer ist der Rasierhobel zudem ein echter Hingucker im Badezimmer. Zusätzlich ist er in Summe deutlich günstiger und umweltschonender als ein normaler Rasierer. Vor allem neue Klingen kosten nur einen Bruchteil von Klingen für einen Systemrasierer.
Der Rasierhobel ist vielfältig einsetzbar. Man kann ihn nutzen, um sein Gesicht komplett von Haaren zu befreien. Mit etwas Übung dauert die morgendliche Rasur genauso lange wie mit einem Systemrasierer, ist aber meistens gründlicher und hautschonender. Für extravagante Bart-Stile eignet er sich nur bedingt, da durch die überlappenden Enden über der Klinge keine sehr genaue Rasur möglich ist. Wer einen Drei-Tage-Bart tragen möchte, kann wiederum auf einen Rasierhobel mit geschlossenem Kamm zurückgreifen. Wenn man nur einmal über die Haare zieht, bleiben meistens kleine Stoppeln zurück, die einen leichten Bartschatten ausmachen.
Viele Leute berichten auch davon, einen Rasierhobel für die sonstige Körperrasur zu nutzen, vom Bein über die Achseln bis zum Intimbereich.
Der immer noch am weitesten verbreitete Nassrasierer ist der Systemrasierer, auch Sicherheitsrasierer genannt, mit ein bis fünf Klingen. Diese sind häufig zwischen zwei Gelkissen eingebettet, so dass die Haut auf den Schnitt vorbereitet wird. Diese Rasierer eignen sich vor allem für die Komplettrasur. Außerdem geht mit ihnen die Rasur sehr schnell, da aufgrund der Gelkissen kein unmittelbarer Kontakt zwischen Haut und Messer entsteht und die Verletzungsgefahr entsprechend gering ist.